Am 19. November 2025 wurde im Energietreff der Stadtwerke Hameln die neue Prioritätenliste der Hochbaumaßnahmen für die Jahre 2026 bis 2029 vorgestellt und beraten. Grundlage bildet die Beschlussvorlage 120/2025-1 der Zentralen Gebäudewirtschaft (ZGW). Diese Liste gilt seit Jahren als eines der wichtigsten Steuerungsinstrumente für die städtische Bau- und Investitionsplanung.
Die Hochbauprioritätenliste ergänzt traditionell den städtischen Haushalt und entscheidet darüber, welche Gebäude, Schulstandorte, Kindertagesstätten, Verwaltungsobjekte oder öffentlichen Einrichtungen in welchem Zeitraum realisiert, fortgeführt oder zurückgestellt werden. Für den Haushalt 2026 basiert die Liste auf dem bereits im Vorjahr beschlossenen Prioritätenrahmen, der nun weiter geschärft wird.
Systematik der Priorisierung
Die ZGW verwendet ein Ampelmodell. Maßnahmen werden in vier Kategorien unterteilt:
- GRÜN: Projekte sind im Haushalt etatisiert und 2026 mit vorhandenem Personal „weitestgehend umsetzbar“.
- GELB: Maßnahmen sind in der Mittelfristplanung 2027 ff. eingeplant.
- ROT: Maßnahmen nicht etatisiert und/oder nicht umsetzbar.
- WEISS: Projekte ohne unmittelbare Haushaltsrelevanz 2026, aber mit Auswirkungen auf personelle Kapazitäten.
Diese Struktur ermöglicht es, Engpässe sichtbar zu machen und Umsetzungsrisiken frühzeitig zu erkennen.
Zentrale Herausforderungen 2026
Die Beschlussvorlage beschreibt klar, dass die Stadt Hameln weiterhin mit erheblichen Herausforderungen in der Bauorganisation konfrontiert ist. Besonders im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung (TGA) bestehen personelle Engpässe: Zwei Stellen – Elektrotechnik sowie Heizung-Lüftung-Sanitär – waren unbesetzt. Zwar wurde eine Stelle im Elektrobereich nachbesetzt, doch zieht sich die Einarbeitung bis 2026. Das führt dazu, dass Verzögerungen aus 2025 in das kommende Jahr fortwirken.
Zugleich wurde mit der Kommunalaufsicht ein Zielkorridor für investive Auszahlungen vereinbart: 20–30 Mio. Euro jährlich. Dieser wird – so die Vorlage – durch die neue Kassenwirksamkeitsplanung für 2026 „deutlich überschritten“. Die Prioritätenliste 2026 ist daher weniger von neuen Maßnahmen als von der Fortführung langfristiger Großprojekte geprägt.
Kostensituation
Die Hochbauprojekte sind wesentlich von den allgemeinen Preissteigerungen betroffen. Eine genaue Kostensicherheit gebe es laut Vorlage erst nach Submission. Damit bleibt die Prioritätenliste ein dynamisches Instrument, das jährlich angepasst werden muss, um geänderte Marktpreise, Baufortschritte oder Personalressourcen zu berücksichtigen.
Haushaltsspezifische Anpassungen
Einige Maßnahmen mussten erneut zeitlich verschoben werden, da die Realisierung in den Vorjahren nicht wie geplant stattfinden konnte. Die Ansätze 2025 bis 2029 wurden deshalb auf die tatsächliche voraussichtliche Kassenwirksamkeit umgestellt und neu verteilt.
Die ZGW weist eindringlich darauf hin, dass — sollten weitere Projekte in die grüne Kategorie aufgenommen werden — zwingend Projekte aus gelb oder rot herausgenommen werden müssten. Anders sei die Umsetzung bei begrenzten Kapazitäten nicht sicherzustellen.
Fazit
Die Prioritätenliste 2026–2029 zeigt deutlich, dass die Stadt Hameln weiterhin unter hohem Druck steht, große Bauprojekte trotz Personal- und Kostendruck umzusetzen. Die Ampellogik strukturiert die verfügbaren Mittel und ist Grundlage aller politischen Entscheidungen im Bau- und Investitionsbereich. Die Sitzung im Energietreff macht klar: 2026 wird kein Jahr neuer Projekte, sondern ein Jahr der Abarbeitung bestehender Großmaßnahmen.
Bildquellen
- Rathaus Hameln – Quelle: Stadt Hameln: Stadt Hameln
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