Seit heute sind im Landkreis Hameln-Pyrmont zwei neue stationäre Blitzeranlagen vom Typ Vitronic Poliscan in Betrieb. Sie sollen für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen – und gleichzeitig deutlich genauer arbeiten als frühere Messsysteme.
📍 Standorte
- B217 bei Hachmühlen, Höhe Einmündung B442 in Fahrtrichtung Hameln
- B1 in Hameln, Bereich Wangelister Straße auf Höhe des Burger King, Fahrtrichtung Aerzen
Beide Anlagen können sowohl Geschwindigkeitsverstöße als auch Rotlichtverstöße erfassen. Damit reagieren Landkreis und Polizei auf häufige Unfall- und Gefahrenpunkte an den beiden stark befahrenen Strecken.
🔬 Wie der Poliscan funktioniert
Anders als ältere Blitzer, die mit Induktionsschleifen im Asphalt oder Radarwellen arbeiten, nutzt der Vitronic Poliscan LIDAR-Technologie – also Lichtimpulse aus einem Laser. Der Laser tastet permanent den Verkehrsraum ab. Trifft das Licht auf ein Fahrzeug, wird es reflektiert. Aus der Laufzeit des Lichtsignals berechnet das Gerät die Entfernung.
Bewegt sich das Auto, ändert sich diese Entfernung – und die Anlage errechnet daraus die Geschwindigkeit. Da der Scanner gleichzeitig mehrere Fahrzeuge erfassen kann, überwacht er bis zu vier Fahrspuren. Eine zusätzliche Installation in der Fahrbahn – wie Schleifen oder Sensoren – ist nicht nötig.
Die Anlage umfasst die Säule, im untersten Bereich einen LiDAR-Sensor und eine Kameraeinheit, in den beiden oberen Bereichen jeweils einen starken Blitz zur Belichtung. Zwei Blitze sind erforderlich aufgrund der hohen Entfernung, welche das Gerät erfassen kann. Die LiDAR/Kamera-Einheit kostet etwa 50.000 Euro, die Blitzeinheiten jeweils 5.000 Euro und die Säule etwa 15.000 Euro, hinzu kommen Kosten für Fundament und Stromanschluss.
Die Daten der erfassten Verstöße werden über Funk übermittelt, das gilt auch für Alarmmeldungen nach Vandalismus oder Feuer, in beiden Fällen erfolgt eine Alarmierung über die integrierte SIM-Karte. Das Gerät verfügt über eine Sollbruchstelle am unteren Rand, so dass ein Zusammenstoß eines Fahrzeuges mit dem Gerät keine vermeidbaren Verletzungen hervorruft.
Quelle: Tim Menke⚙️ Mehr Sicherheit – aber auch höhere Präzision
Die neuen Geräte gelten als besonders zuverlässig: Sie können den Fahrzeugverlauf aufzeichnen und automatisch dem richtigen Kennzeichen zuordnen. Auch Rotlichtverstöße werden erfasst, indem der Laser erkennt, ob ein Fahrzeug bei Rot die Haltelinie überfährt. Die Messdaten werden automatisch gespeichert und nur bei einem tatsächlichen Verstoß an die Bußgeldstelle übermittelt. Alle Geräte müssen regelmäßig geeicht und von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) zugelassen sein – das ist auch bei den neuen Anlagen der Fall.
💬 Was Verkehrsteilnehmer wissen sollten
Wer in diesen Bereichen unterwegs ist, sollte sich nicht auf alte „Gewohnheiten“ verlassen. Die Laserblitzer messen präzise, unabhängig von Witterung und Verkehrsaufkommen – ein kurzer Tritt aufs Gas kann also schnell teuer werden. Auch Rotlichtverstöße an Ampeln werden automatisch dokumentiert – und ziehen bei Überfahren nach mehr als einer Sekunde ein Fahrverbot nach sich. Ob der Landkreis Hameln-Pyrmont auch ein einfaches Überfahren der Haltelinie ahndet muss sich erst noch zeigen.
Fazit:
Mit den neuen Vitronic Poliscan-Anlagen setzt der Landkreis auf modernste Laser-Technik. Sie soll für mehr Sicherheit sorgen – und daran erinnern, dass sich Rücksicht und Vorsicht am Steuer am Ende immer lohnen.
Bildquellen
- Blitzer-Lidar-Scanner: Tim Menke
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