Hameln. Am Mittwoch, 20. August, um 16.30 Uhr, tritt der Ausschuss für Stadtentwicklung im Energietreff der Stadtwerke (Hafenstraße 14) zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, die öffentliche Beratung zu verfolgen und zu Beginn in der Einwohnerfragestunde ihre Anliegen vorzubringen. Die Tagesordnung ist diesmal umfangreich und reicht von großen Bauvorhaben bis zu Fragen der Energiewende.
Neues Wohnquartier „Vor dem Süntel“ in Unsen
Ein Schwerpunkt ist die geplante Änderung des Flächennutzungsplans Nr. 27 „Vor dem Süntel“. Auf dem Gelände des ehemaligen Landschulheims in Unsen, das zuletzt als Flüchtlingsunterkunft diente, soll ein neues Wohngebiet entstehen. Vorgesehen ist eine durchmischte Bebauung mit Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern sowie einer Kindertagesstätte. Damit will die Stadt auf die hohe Nachfrage nach familienfreundlichem Wohnraum reagieren.

Parallel wird der Bebauungsplan Nr. 690 „Vor dem Süntel“ beraten. Er legt die Details fest: Erschließungsstraßen, Anbindung an Feuerwehr, Sportplatz und Waldbad, sowie die Gestaltung von Grün- und Spielflächen. Begleitende Umweltberichte und Artenschutzgutachten dokumentieren, welche Tier- und Pflanzenarten geschützt werden müssen. Insbesondere für Fledermäuse und Amphibien sind Ersatzlebensräume vorgesehen. Auch Fragen der Wasserführung und Bodenbeschaffenheit wurden untersucht, da das Areal am Rand sensibler Landschaftsräume liegt. Befürworter sehen darin einen dringend nötigen Schritt für die Wohnraumversorgung, Kritiker fürchten Eingriffe in Natur und Landschaft.
Anpassungen bestehender Bebauungspläne
Auch an anderen Stellen in der Stadt sind Änderungen vorgesehen:
Bebauungsplan Nr. 500 „Breslauer Allee“ (3. Änderung):

Die Verwaltung schlägt Anpassungen vor, um Bau- und Nutzungsrechte rechtssicher zu klären. In den Anlagen ist u. a. ein Lärmgutachten enthalten, das die Belastung durch Verkehr bewertet. Ziel ist eine bessere Abgrenzung von Bauflächen und ein klarer Rahmen für künftige Vorhaben.
Bebauungsplan Nr. 495 „Basbergschule/Niels-Stensen-Schule“ (2. Änderung):

Die private Niels-Stensen-Schule soll den Standort der ehemaligen Basbergschule übernehmen. Um dies zu ermöglichen, ist eine Planänderung nötig. Beigefügt sind ein Verkehrsgutachten, das die Erreichbarkeit für Schulbusse und Elternverkehr prüft, sowie Stellungnahmen von Nachbarn und Behörden. Befürworter betonen die Stärkung der Bildungsvielfalt, Kritiker warnen vor zusätzlichem Wettbewerb zu öffentlichen Schulen.
Antrag von SPD und Grünen: Windkraft plus E-Ladestationen
Ein weiterer Punkt betrifft die Energiewende. Die Mehrheitsgruppe SPD/Grüne beantragt, bei künftigen Windkraftprojekten Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge mitzudenken. In den Unterlagen wird geprüft, wie die Verbindung von lokaler Stromproduktion und Mobilitätswende technisch und finanziell umgesetzt werden könnte. Ein Kostenrahmen zeigt, dass pro Ladesäule Investitionen im fünfstelligen Bereich anfallen. Befürworter sprechen von einem wichtigen Signal für Klimaschutz und E-Mobilität, Skeptiker verweisen auf Akzeptanzprobleme und mögliche Mehrbelastungen.
Verwaltungsmitteilungen und Anfragen
Abgerundet wird die Sitzung durch die Mitteilungen der Verwaltung. Hier informiert die Stadt über den Stand laufender Projekte – von Straßensanierungen über Spielplätze bis hin zu Klimaschutzmaßnahmen. Zudem haben die Ausschussmitglieder Gelegenheit, eigene Anfragen und Anregungen einzubringen. Häufig ergeben sich daraus Themen, die in späteren Sitzungen erneut aufgegriffen werden.
Öffentliche Teilnahme
Die Sitzung ist öffentlich, sodass interessierte Bürger die Diskussionen direkt mitverfolgen können. Gerade bei Themen wie dem Wohngebiet „Vor dem Süntel“ oder der Nutzung der Basbergschule wird mit regem Interesse gerechnet.